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Kulturpolitik in der Demokratie

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Zusammenfassung

Der Beitrag fragt, wie sich staatliche Kulturpolitik aus demokratiepolitischer Sicht legitimieren lässt. Diese Frage wird grundsätzlich anhand der bekannten Lincoln-Formel Regierung des Volkes, für das Volk und durch das Volk bearbeitet. Demokratische Gleichfreiheit ist nur auf der Grundlage von Solidarität der Bürger/-innen untereinander und mit dem Staat umsetzbar; Kunst und Kultur können zur Schaffung einer solchen Solidarität beitragen, etwa durch die Konstruktion einer nationalen Kultur. In zeitgenössischen Migrationsgesellschaften ist diese spezifische Leistung von Kunst und Kultur allerdings kritisch zu hinterfragen und neu zu definieren. Auch wird Kunst und Kultur eine Bildungsfunktion zugeschrieben, die auch im politischen Bereich wirksam werden kann und damit „Regierung durch das Volk“ ermöglicht. Schließlich schaffen Kunst und Kultur Räume, in denen unterschiedliche Konzipierungen des Gemeinwohls aufeinandertreffen können, also Vorstellungen dessen, was „Regierung für das Volk“ bedeutet.

Der zweite Teil des Artikels analysiert unterschiedliche Formen der Finanzierung von Kunst und Kultur aus demokratiepolitischer Sicht – Finanzierung durch die öffentliche Hand, Mäzenatentum und Sponsoring, Crowdfunding, Kultur- und Kreativwirtschaft – und konfrontiert auf diese Weise die demokratietheoretischen Überlegungen des ersten Teils mit kulturpolitischer Praxis.

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