Research Article
Auswahlverfahren in der Kunstförderung in Deutschland
Ein Beitrag zur prinzipiengeleiteten Gestaltung und zur Verfahrensgerechtigkeit
Zusammenfassung
Jede Maßnahme öffentlicher Kunstförderung unterliegt der Frage, ob sie die verfassungsrechtlich garantierte Freiheit der Kunst gewährleistet. Jede Förderung bedeutet Gestaltung und kann Eingriff sein. Daher müssen bei der Auswahl von zu fördernder Kunst Rechts- und Ordnungsprinzipien sowie demokratische Standards eingehalten werden. Diese verbieten unsachliche, willkürliche, inkompetente und intransparente Maßnahmen. Sie fordern hingegen transparente, strukturierte und kontrollierte Sachentscheidungen durch eine kompetente Auswahlverfahren, in denen die Prinzipien einer positiven (der Sache der Kunst zugewandten) Neutralität, der Achtung von Autonomie und Pluralität der Kunst, der Orientierung am Gemeinwohl, der Subsidiarität und der Einhaltung demokratischer Standards geachtet werden. Künstlerisch-ästhetisch, ethische und fachlich bewertende Entscheidungen müssen in pluralistisch besetzten Fachbeiräten getroffen werden. Deren Auswahl kann von demokratisch legitimierten Organen des Staates bestätigt oder abgelehnt werden. Politiker sind aber selbst nicht berechtigt eine künstlerische Auswahl zu treffen. Die Besetzung von Fachbeiräten erfordert eine pluralistische Spiegelung existierender Kunstszenen, Kompetenz und Expertentum. Die Besetzung muss öffentlich gemacht werden, ebenso wie das Ergebnis ihrer Tätigkeit. Ein Fachbeirat bedarf einer Beiratsordnung, es muss Kriterien der Berufung, der Befangenheit, des Ausschlusses, der Rotation und der Auswahl geben. Auch Beirate bedürfen der Kontrolle. Gleiches gilt für übertragene Aufgaben der Kunstförderung durch Mittlerorganisationen, denen gegenüber die demokratische staatliche Verantwortung nicht aufgegeben werden kann.
Schlagworte
2013
Die Kunst des Möglichen – Management mit Kunst
![](https://jcmcp.org/wp-content/uploads/2013/11/2013_z-673x1024.jpg)
Related Articles
Zwischen Management und Governance
Braucht Kulturmanagement eine Reflexionstheorie?Jahrbuch Kulturmanagement 2011
Research Article
Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (2)
Research Article
Kulturstaat und Kulturpolitik
Rechtliche GrundlagenJahrbuch für Kulturmanagement 2013
Research Article
Jahrbuch für Kulturmanagement 2013
Research Article
Planung kreativer Städte: Überlegungen zu einem Trend
Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik 2020 (1)
Essay
Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (1)
Research Article
© 2024, Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik
Schlagworte
- Advocacy
- advocacy / Lobby
- aesthetic
- Art field
- artistic reputation
- Artistic Research
- Artists / Künstler
- arts administration
- arts management
- arts management / Kulturverwaltung
- Arts organizations
- Ästhetik
- Ausbildung
- Außenkulturpolitik
- Beruf
- Beruf, Rolle
- Besucherforschung
- Betrieb
- career / Karriere
- Community Arts
- Creative Industries
- creativity
- Cultural Diplomacy
- cultural economy
- cultural education
- cultural history / Kulturgeschichte; arts organizations / Kulturorganisation; cultural policy / Kulturpolitik; literature / Literatur; state / Staat
- cultural organizations
- Cultural Policy
- cultural policy / Kulturpolitik
- cultural production / Kulturproduktion
- cultural science
- culture
- Curating
- Democracy
- Demokratie
- development
- Digitalisierung
- digitalization
- Diversität
- Diversität / diversity
- Empirische Ästhetik
- Entrepreneurship
- Entwicklungsprozesse
- Entwicklungsprozesse / development or transformation
- Ethik
- Ethik / ethics
- Evaluation
- Feldtheorie
- Festival
- field theory
- Film
- Financing the Arts
- Gemeinschaftliche kunst
- Gesellschaftlicher Wandel
- Gesellschaftlicher Wandel / social change
- higher education / akademische Ausbildung
- Ideologie
- Ideology
- Inszenieren
- Kommunikation
- Konzert
- Kreativität
- Kultur
- Kulturbetrieb
- Kulturfinanzierung
- Kulturfinanzierung / financing the arts
- Kulturgeschichte
- Kulturökonomie
- Kulturpädagogik
- Kulturpolitik
- Kulturpolitik /cultural policy
- Kultursoziologie
- Kulturvermittlung
- Kulturverwaltung
- Kulturwirtschaft
- Kulturwissenschaft
- Kunst
- Kunst / art
- Kunstfeld
- Kunstforschung
- Künstler / artists
- Künstler und Künstlerinnen / artists
- künstlerische Reputation
- Kuratieren
- Künstler*innen
- Leadership
- Management
- Marketing
- Markt
- media
- Medien
- Methoden-entwicklung / methods development
- Methodenentwicklung
- Monumentalisieren
- Monumentalising
- Museum
- Musik
- Oper
- Orchester
- Organisation
- political expression
- politischer Ausdruck
- Post-truth politics
- Postfaktische Politik
- professional role
- professional role / Professionalität
- Recht
- Rolle
- Rolle / career
- Social Change
- social change / sozialer Wandel
- Social Cohesion
- socially engaged art
- Sozial Engagierte Kunst
- Sozialer Zusammenhalt
- Soziokultur
- Staat
- Stadt
- symbolic kapital
- symbolisches Kapital
- Tanz
- Tanz / dance
- Theater
- Theatre
- Theorieentwicklung
- theory developement
- Tourismus
- Transformation
- transformation / Entwicklungsprozesse
- Zivilgesellschaft, Dritter Sektor