Essay
De numeris non est disputandum!
Die Zahl als Rechtfertigungsargument in der bildenden Kunst der Gegenwart
Zusammenfassung
Von der Kunstsoziologie hin zu moderneren Besucherbefragungen, Projekt- oder Programmevaluationen tasten sich Evaluationen an Rahmenbedingungen und Wirkungen des künstlerischen Schaffens heran, etwa Profil, Anzahl und Beweggründe der Besucher, Audience Development, Customer Journey, mediale Resonanz. Pragmatisch gesehen, spricht so gut wie nichts gegen Evaluationen im Kunstbereich – bleiben doch das Kunstschaffen und die Kunsterfahrung an sich davon unberührt. Doch wie wirkmächtig sind Evaluationen und was implizieren sie in unserem Umgang mit und unserer Bewertung von Kunst? In diesem Aufsatz vertrete ich die These, dass die Verbreitung von Evaluationen in der bildenden Kunst – und spezifischer bei Kunstprojekten im öffentlichen Raum – exemplarisch für eine neue, eindimensionale Rezeptionsästhetik steht. Mit diesem Paradigma kommt nicht nur der Zahl als Qualitätssignal, sondern auch der Kunst eine neue Rolle zu. Daraus folgt ein Appell, das Faszinosum der Zahl zu überwinden und eine mehrdimensionale Axiologie zu erdenken, die das traditionell Ästhetische, das Performative und das Gesellschaftliche gleichermaßen mit einbezieht.
Schlagworte
2017 (1)
Evaluation im Kulturbereich
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