Künstlernarrative in Kulturpolitik- und Kulturmanagement-Forschung
Künstlerinnen und Künstler gestalten politische und Managementprozesse, die für ihre berufliche Entwicklung und ihre Praxis zentral sind. Als Kunstproduzentinnen und -produzenten werden sie als entscheidende Akteure in künstlerischer Hinsicht betrachtet, bleiben aber bei der politischen Entscheidungsfindung im Hintergrund und sind im Kunst- und Kulturmanagementdiskurs unterrepräsentiert. Dieses Heft untersucht die individuelle und kollektive Handlungsmacht von Künstlern und Künstlerinnen in kulturpolitischen und kulturmanagerialen Prozessen. Dabei werden zwei unterschiedliche Stränge zusammengeführt: Erstens werden von Künstlern und Künstlerinnen geleitete Initiativen, Entwicklungen und die damit verbundenen Erzählungen in den Vordergrund gestellt, und zweitens wird hinterfragt, wofür kulturpolitische und kulturmanageriale Verantwortlichkeiten und Positionen stehen, wenn sie Künstlern und Künstlerinnen eine Plattform geben, um ihre Stimmen hörbar zu machen und ihre Ideen umzusetzen. Diese Kritik erfolgt anhand vielfältiger Forschungsmethoden und -philosophien und die Diskussionen sollen einen breiten geografischen Rahmen abdecken. Das Heft greift damit zwei blinde Flecken der Kulturpolitik und des Kulturmanagements auf und führt sie zusammen: die Marginalisierung von Künstlern und Künstlerinnen und die mangelnde methodische Vielfalt in diesem Forschungsfeld.
Das Themenheft geht den folgenden Fragen nach:
- Auf welche Weise sind Künstler und Künstlerinnen an der Entwicklung/Schaffung von Politik beteiligt, die sich auf ihr Leben und ihre Karriere auswirkt, sowohl einzeln als auch in Zusammenarbeit mit anderen?
- Wie definieren wir Künstler und Künstlerinnen als Gestalter und Gestalterinnen ihrer eigenen Politik durch das Management ihrer Praxis? Und was bedeutet dies für sie und die sie betreffende Politik?
- Welche Rolle spielt der Forscher oder die Forscherin als Dolmetscher/Dolmetscherin, Übersetzer/Übersetzerin oder Entwickler/Entwicklerin von politischen Maßnahmen, die aus der auf Künstler und Künstlerinnen ausgerichteten Forschung hervorgehen?
Beiträge zu diesen und anderen relevanten Fragen sind erwünscht – in Form von Forschungsartikeln, Aufsätzen und Fallstudien – von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus verschiedenen Bereichen, einschließlich solcher, die sektor- und disziplinübergreifend arbeiten oder die selbst eine doppelte Künstler-/Forscherperspektive in ihre Arbeit einbringen.
Einreichungsfrist: 1 June 2022
Hinweise zur Einreichung
Einzureichen bei: submissions(at)jcmcp(dot)org
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