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Kulturproduktion und -rezeption im Kontext von Erwerbsarbeitswelt
Zusammenfassung
Quer durch alle Sparten gelingt es der Mehrzahl der Künstler nicht, im gewählten Beruf für die Lebenshaltung ausreichend Geld zu verdienen. Doch die Attraktivität des Künstlerberufs ist ungebrochen. Auch Ausbildungsmöglichkeiten gibt es weitaus mehr als Chancen, sich beruflich als Künstler zu etablieren. Der Beitrag begründet die These, dass nicht die Aussicht auf Erfolg in formeller Beruflichkeit Beweggrund von Berufswahl und künstlerischer Praxis ist, sondern dass die Attraktivität des Künstlertums aus der Verortung in einem informellen ökonomischen und sozialen Kontext erwächst. Künstlerische Arbeit verspricht Anerkennung auch dort, wo der Erfolg in formellen Märkten ausbleibt. Sie ermöglicht die Erfahrung von Selbstermächtigung, sie verschiebt von warenförmiger auf die Produktion von Erlebnissen und (Selbst)erfahrung. Damit liegt künstlerische Arbeit im Trend von Entwicklungen zu einer Entmaterialisierung von Produktion, einer Verwischung der Trennlinien zwischen Professionellen und Amateuren, zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen formellen und informellen Verwertungsformen. Konsequenz für Kulturpolitik sollte sein, nicht kulturelle Institutionen, sondern Infrastrukturen für kulturelle Praxis in den Fokus von Förderung zu rücken und damit ein Potential für Lernerfahrungen und für die Produktion von Anerkennung und sozialem Sinn.
Schlagworte
2012
Zukunft Publikum
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