Research Article
The Dark Side of the Musicpreneur
Über Probleme einer neoliberalen Perspektivierung musikalischer Arbeit und die Frage nach kollektiven Widerstandspotenzialen
Zusammenfassung
Der Beitrag diskutiert den Begriff des Musicpreneurs als musikbezogene Variante eines Subjektideals, das sich im Kontext einer neoliberalen Perspektivierung von künstlerisch-kreativer Arbeit etabliert hat. Die Bezugspunkte der Analyse bilden vornehmlich arbeitssoziologische Untersuchungen, die, ergänzt durch theoretische und empirische Befunde aus dem spezifischen Tätigkeitsfeld der Musikwirtschaft, die ,Schattenseiten‘ des Konzepts offenbaren. So wird zunächst festgestellt, dass das von ihm transportierte Unternehmerbild weder mit der sozialen Lage noch mit dem Selbstverständnis vieler selbstständiger Kultur- und Musikschaffenden vereinbar scheint und als neues (sozial)politisches Paradigma gar der wohlfahrtsstaatlichen Exklusion dieser Akteure Vorschub zu leisten vermag. Auf der Ebene der Entwicklung musikwirtschaftlicher Produktionsverhältnisse wird zudem problematisiert, dass positiv-affirmative Musicpreneur-Erzählungen neu entstandene Macht- und Ausbeutungsverhältnisse systematisch ausblenden und lediglich auf emanzipatorische Aspekte abheben. Mit Blick auf das dieser Diagnose innewohnende Konfliktpotenzial wird abschließend die Frage behandelt, wie sich Kultur- und Musikarbeiter in den angesprochenen Zusammenhängen und insbesondere im Hinblick auf ihre zunehmend wirtschaftspolitische Adressierung selbst und kollektiv positionieren. Hierfür werden exemplarisch zwei Organisationen aus der Berliner Musikwirtschaft respektive der freien Kunstszene in den Blick genommen, die diesen Umstand mehr oder weniger explizit und kritisch zum Gegenstand praktischer Politik machen.
Schlagworte
2018 (2)
Wirtschaftsästhetik
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