2021 (1)
Digitale Kunst- und Kulturproduktion: Transformation oder Transgression?

Constance DeVereaux / Steffen Höhne / Martin Tröndle / Marjo Mäenpää (Hg.)

209 Seiten

ISBN 978-3-8376-5389-2

transcript

44,99€

Die aktuelle Ausgabe kann beim Verlag bezogen werden.

Einführung
Digitale Kunst- und Kulturproduktion: Transformation oder Transgression?

Im Zentrum dieses Heftes stehen die Auswirkungen der Digitalisierung auf Diskurse und Praktiken der Kulturproduktion, -distribution und -rezeption. Der Umgang mit technologischen Neuerungen re-konfiguriert nicht nur soziale Handlungsmuster, Denk- und Organisationsweisen im Kunst- und Kulturbereich, sondern verändert diese Felder rasant und tiefgreifend. Damit ändern sich auch die Arbeits-, Verbreitungs- und Rezeptionsbedingungen, sowie ihre Netzwerke und das Publikum. Dies wird nicht zuletzt an der andauernden COVID-19 Pandemie und ihren gravierenden Auswirkungen auf den Kunst- und Kulturbereich deutlich, die neue Möglichkeiten, aber auch Grenzen der Digitalisierung im Kulturbereich aufzeigen. Die Beiträge diskutieren die Herausforderungen und Chancen, die die Digitalisierung für Kulturmanagement und Kulturpolitik bietet.

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Inhalt
  • Digitalisierung – Woher wir kommen

    Marjo Mäenpää in conversation with Jaakko Suominen

    Editorial

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    doi 10.14361/zkmm-2021-0101

    • Zusammenfassung

      Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten für Kulturinstitutionen, stellt aber auch bestehende Modelle in Frage. Mit Blick auf Kunstinstitutionen und ihre Rolle als Vermittler und Bewahrer von Kultur werden in diesem Aufsatz anhand von Infrastrukturtheorie und vier Fallstudien Herausforderungen diskutiert, denen sich ‚analoge Institutionen‘ gegenübersehen, wenn sie sich mit digitaler Kunst beschäftigen. Die aufkommenden Probleme umfassen technische und finanzielle Ressourcen sowie Wissen über technologische Notwendigkeiten. Die Studie zeigt, dass wir an alten Infrastrukturen und Gewohnheiten festhalten, wenn es um Bewahrung und Vermittlung, aber auch um das Selbstverständnis einer Institution geht. Diese Gewohnheiten zu ändern, braucht Zeit, da sie in andere Systeme eingebettet sind. Dies legt nahe, dass die Herausforderungen, denen sich Institutionen im Falle digitaler Kunst gegenübersehen, Teil eines größeren infrastrukturellen Problems sind, welches Förderstrukturen, die Verbreitung von Wissen, Bildungsprogramme und Gewohnheiten umfasst.

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    doi 10.14361/zkmm-2021-0102

    • Zusammenfassung

      Digitale Technologie wird in Museen zunehmend für Zusammenarbeit und Austausch von Ideen zwischen Organisationen genutzt. In diesem Beitrag wird untersucht, wie die gemeinsame Erstellung digitaler Biografien von Raubkunst deren vielschichtige, durch unterschiedliche soziokulturelle Kontexte verliehenen Bedeutungen und Werte dekodieren kann. Analysen haben gezeigt, dass die Biografie eines geraubten Objekts eine Möglichkeit bietet, die jeweiligen Erfahrungen der durch soziale Kontexte geprägten Bewegungen und Begegnungen zu verstehen. Wichtig ist, dass die Konstruktion und das Studium von Objektbiografien diese sozialen Kontexte selbst erhellen und dadurch das interkulturelle Verständnis verbessern kann. Unter Rückgriff auf interdisziplinäre Theorien und Forschungsansätze im Bereich der materiellen Kultur und der Digitalisierung untersucht dieser Beitrag die komplexen kulturellen Identitäten geraubter Objekte und erforscht, wie eine gemeinsame Erstellung einer digitalen Biografie unterschiedliche Organisationen und Gemeinschaften dazu befähigt, Wissen auszutauschen und Interpretationen auszuhandeln. 

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    doi 10.14361/zkmm-2021-0103

    • Zusammenfassung

      Dieser Beitrag analysiert die Auswirkungen der digitalen Transformation auf die Marketingkommunikation von Kunst- und Kultureinrichtungen. Konsum und Nutzung von Medien verlagern sich zunehmend in die Online-Sphäre und gleichzeitig führt die Vielzahl an Produkten und Werbemaßnahmen zu Unsicherheiten bei Verbrauchern und Verbraucherinnen. Deshalb werden Kaufentscheidungen häufig basierend auf Online-Empfehlungen anderer Konsumenten getroffen. Da kulturelle Angebote oft nicht im Voraus getestet werden können, ist glaubwürdige Kommunikation essenziell. Diese Arbeit erläutert, wie Influencer Marketing authentische Werbekommunikation in der Kreativbranche ermöglicht. Die Erkenntnisse der einschlägigen Marketingliteratur zu Empfehlungsmarketing, insbesondere zu Influencer Marketing, werden dabei auf die Kunst- und Kulturbranche übertragen sowie Strategien, Chancen und Risiken erläutert. Aktuelle Beispiele veranschaulichen, dass Influencer und Influencerinnen in der Kunst- und Kulturszene noch kontrovers diskutiert werden. 

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    doi 10.14361/zkmm-2021-0104

    • Zusammenfassung

      Die Videoplattform YouTube ermöglicht Künstlern und Künstlerinnen, ihre Sicht-barkeit zu erhöhen. Durch einen deskriptiv-explorativen Ansatz untersucht dieser Beitrag Qualitätsmerkmale erfolgreicher YouTube-Kanäle von jeweils 30 bildender Künstler und Künstlerinnen bzw. DIY-Musiker und -Musikerinnen. Ein umfangreicher Literaturüberblick extrahiert und clustert Qualitätsmerkmale, die durch eine Inhaltsanalyse der Kanäle überprüft werden. Qualitative Experteninterviews validieren und ergänzen die Ergebnisse. Für beide Künstler- und Künstlerinnengruppen sind die Merkmale technische Qualität, Community-Aufbau, Zielgruppenangepasstheit, Vernetzung der sozialen Medien und ansprechende Kanalgestaltung relevant. Daneben wurden Merkmale ermittelt, die speziell für bildende Künstler und Künstlerinnen bzw. DIY-Musiker und -Musikerinnen von besonderer Bedeutung sind.

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    doi 10.14361/zkmm-2021-0105

  • Case Study
    • Zusammenfassung

      Die Digitalität bietet neue Möglichkeiten kultureller Produktion, die geeignet sind, rein angebotsorientierte Kulturproduktion zu ergänzen und zu erweitern. Dazu gehören einfache, aber umfassende Möglichkeiten der Co-Creation, also der aktiven Einbeziehung von externen Ressourcen in den Prozess der Wertschöpfung. Im Rahmen des durch die Eindämmungsmaßnahmen gegen den Corona-Virus ausgelösten Lockdown der Kultureinrichtungen im Frühjahr 2020, erprobten einige Kultureinrichtungen neue digitale Wege und Modi der Kulturproduktion. Der Artikel stellt ein qualitatives Experiment vor, das am Wiener Burgtheater durchgeführt wurde und das Aufschluss über Potenzial und Grenzen ko-kreativer Kulturproduktion im Theaterkontext gibt.

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    doi 10.14361/zkmm-2021-0106

  • Missing the Audience
    Online-Musizieren in Zeiten von COVID-19

    Ties van de Werff, Neil Thomas Smith, Stefan Rosu, Peter Peters

    Case Study
    • Zusammenfassung

      Der Ausbruch von COVID-19 hat große Auswirkungen auf Musiker und Musikerinnen sowie Orchester. Während viele Orchester bereits einige Erfahrung mit der Online-Produktion und -Distribution ihrer Konzerte hatten, mussten andere mit neuen Online-Aufführungsformen experimentieren. Doch wie kann man klassische Musik ohne die Rituale und Routinen des Konzertsaals aufführen? Und welche Fähigkeiten benötigen Musiker und Musikerinnen sowie Orchester für die Gestaltung von Online-Angeboten? Basierend auf Feldforschung während des Experiments Online Musicking, das während des ersten Lockdowns in den Niederlanden 2020 stattfand, beschreiben wir den Aufwand, der mit der Produktion und Distribution eines klassischen Musikvideos in Bezug auf Aufführungsqualität, Publikumsbeteiligung und gesellschaftliche Relevanz verbunden ist. Der Fall von Online Musicking zeigt die Herausforderungen bei der Erstellung eines digitalen Angebots für das Publikum und den Wert von Experimenten für Orchester auf, die neue Wege für ihre Konzerte suchen.

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    doi 10.14361/zkmm-2021-0107

    • Zusammenfassung

      Die Verbindung zwischen internationalem Kulturmanagement und Politikwissenschaft ist nach wie vor unterentwickelt. Dieser Artikel befasst sich mit dieser Lücke. Basierend auf einer Triangulation von Textanalysen und Interviews wird untersucht, wie Kultur im Creative Europe-Programm (2014–2019; 2021–2027) und in der Strategie für internationale Kulturbeziehungen (2016–) verstanden wird. Hierzu erfolgt erstens ein Überblick über die Debatten um den Einsatz von Kultur durch die EU. Zweitens werden die Veränderungen des Kulturbegriffs in den genannten Programmen untersucht. Die Analyse zeigt, dass die Anerkennung der Bedeutung von Kultur durch die EU innerhalb und außerhalb nicht mit einem eindeutigen Begriffsverständnis einhergeht – was zu einer dualistischen Ausprägung des Diversitätsmanagements führt. Drittens werden die Herausforderungen erläutert, die wahrscheinlich entstehen, wenn – wie geplant – Mittel aus dem Programm Creative Europe für die Umsetzung der Strategie für internationale Kulturbeziehungen verwendet werden, und schließlich auch die Grenzen von Mehrdeutigkeit im internationalen Management kultureller Vielfalt diskutiert.

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    doi 10.14361/zkmm-2021-0108

  • Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    doi 10.14361/zkmm-2021-0109

  • Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    doi 10.14361/zkmm-2021-0110

  • Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    doi 10.14361/zkmm-2021-0111

  • Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    doi 10.14361/zkmm-2021-0112