2022 (1)
Kunstpraktiken und Kulturpolitik unter Katastrophenbedingungen

Constance DeVereaux / Steffen Höhne / Martin Tröndle / Keith Nurse (Hg.)

229 Seiten

ISBN 978-3-8376-5916-0

transcript

44,99€

Die aktuelle Ausgabe kann beim Verlag bezogen werden.

Einführung
Kunstpraktiken und Kulturpolitik unter Katastrophenbedingungen

 
Das Themenheft nimmt Reaktionen der Künste und Kulturpolitik auf aktuelle ökologische, wirtschaftliche und Krisen im Gesundheitsbereich in den Blick und stellt die mittel- und langfristigen Folgen für die Kulturproduktion ins Zentrum. Eingereichte Beiträge untersuchen organisationale und ökonomische Modelle, die kulturelles Schaffen und Engagement auch in Katastrophen- und Krisenzeiten sicherstellen (sollen). Wie können Reaktionen auf Krisen und Erkenntnisse aus erfolgreichem Katastrophenmanagement in langfristig wirksame Strategien übertragen werden? Welche kulturpolitischen und institutionellen Instrumente sind notwendig, um eine vielfältige künstlerische und kulturelle Landschaft aufrechtzuerhalten? Wie müssen Forschungsmethoden, Ausbildungsformen und -programme sich für den Umgang mit krisenhaften Bedingungen ändern? Und wie können Kulturpolitik und Praxis für einen resilienten Kunst- und Kulturbetrieb aussehen?

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Inhalt
  • Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    10.14361/zkmm-2022-0101

    • Zusammenfassung

      In diesem Beitrag wird untersucht, wie Cultural Crowdfunding (CCF) während der COVID-19-Krise in Japan eingesetzt wurde. Auf Grundlage der Theorie der partizipativen Wende im Kulturmanagement zeigt sich, dass CCF die Kultur durch Überbrückung der Kluft zwischen Kulturakteuren und Bürgern wiederbelebt. Um die neue Dynamik von CCF in Japan zu verstehen, wurde eine Reihe von CCF-Kampagnen, darunter das Ohara Museum of Art untersucht. Kulturakteure setzten CCF strategisch
      ein, um neue Gruppen von Unterstützern zu gewinnen und die kulturelle Infrastruktur zu erhalten, die nicht vollständig durch öffentliche Mittel abgedeckt war. Der Beitrag kommt zu dem Schluss, dass die derzeitige Entstehung des CCF eine neue Form vertrauensvoller Beziehung zwischen Kulturakteuren und Unterstützern zeigt, bei der die japanischen Bürger CCF nicht nur als Instrument zur Weitergabe von Mitteln, sondern auch als Plattform zur Wertschätzung für die lokale Kultur nutzen.

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    doi.org/10.14361/zkmm-2022-0102

    • Zusammenfassung

      Die Corona-Krise beeinflusste das Leben professioneller Musikerinnen und Musiker grundlegend. Erstmals untersucht die vorliegende Querschnittsstudie Einflüsse individueller berufsbezogener Variablen sowie der Berufsgruppenzugehörigkeit für unterschiedliches Erleben der Krise. Darüber hinaus werden das tatsächliche Verhalten erfasst sowie die Erkenntnisse qualitativ ergänzt. Die Stichprobe umfasst N = 396 Personen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Luxemburg. Die Auswertung erfolgt mittels Strukturgleichungsmodellierung (PLS-SEM) sowie inhaltsanalytisch. Zentrale Erkenntnisse sind, dass Personale Dynamische Fähigkeiten die negativen Auswirkungen der Corona-Krise reduzieren können sowie die befürchtete Abnahme kultureller Vielfalt grundsätzlich nicht bestätigt werden kann. Unterstützungsansätze für mehr Resilienz liegen in der Überwindung psychologischer, finanzieller und methodischer Barrieren sowie in der Förderung von Reflexion und Austausch–nicht nur in Krisenzeiten. Die Datenerhebung erfolgte per Online-Fragebogen im ersten Jahr der Corona-Krise im Februar 2021.

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    10.14361/zkmm-2022-0103

  • Die Auswirkungen von COVID-19 auf Kulturfinanzierung und -politik in Island

    Sigrún Lilja Einarsdóttir, Finnur Bjarnason, Njörður Sigurjónssons

    Research Article
    • Zusammenfassung

      Daten aus einer kürzlich durchgeführten Umfrage unter Kulturmanagern bestätigen, dass die COVID-19-Pandemie dem Kultursektor in Island wie in den meisten anderen Ländern einen schweren Schlag versetzt hat. COVID-19 hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Tätigkeit von Kulturorganisationen, indem Aktivitäten abgesagt oder verschoben und Vertragspartner oder Freiberufler nicht beschäftigt wurden. Als Reaktion darauf hat die Regierung nie dagewesene Summen zur Unterstützung des Kultursektors bereitgestellt. Wir untersuchen, wie sich die Pandemie und die staatliche Unterstützung auf den Kultursektor vor dem Hintergrund vorherrschender Werte und einer starken Wohlfahrtsorientierung der isländischen Kulturpolitik ausgewirkt haben und wie sie sich mit internationalen Trends vergleichen lassen.

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    10.14361/zkmm-2022-0104

  • Research Article
    • Zusammenfassung

      Die Auswirkungen des Klimawandels stellen die öffentlichen Entscheidungsträger und die Bürger vor komplexe Herausforderungen, weshalb neue Lösungen zur Eindämmung von Klimakatastrophen benötigt werden. Mit Hilfe der Theorie der Ko-Kreation und Ko-Produktion untersucht diese Studie die Rolle von Künstlern als Mitgestalter von Strategien zur Anpassung an den Klimawandel. Der Beitrag geht von der Erkenntnis aus, dass Künstler in vielen zivilgesellschaftlichen Bereichen tätig sind und dass kreative Praktiken zur Stärkung von Resilienz hilfreich sind (VAN LOON et al. 2020). Dennoch variieren die Rollen, Verantwortlichkeiten und Ergebnisse kunstbasierter sozialer Veränderungsarbeit stark, je nach Gemeinschaft, Umfang und Kontext, weshalb repräsentative Fälle untersucht werden, um eine Typologie des künstlerischen Engagements im Kontext der Klimaanpassung zu entwickeln. Die Ergebnisse deuten auf eine wachsende Rolle von Künstlern als Akteure bei der Anpassung an den Klimawandel hin, da diese in besonderer Weise zur Bewusstseinsbildung beitragen können.

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    10.14361/zkmm-2019-0105

    • Zusammenfassung

      Dieser Beitrag will einen theoretischen Rahmen zur Analyse des gesellschaftlichen Stellenwerts der Künste und Kulturen in den deutschsprachigen Ländern geben, der mit der Covid-Pandemie deutlich sichtbar geworden ist. In den 1970er Jahren formierte sich ein breiter gesellschaftlicher Konsens über die öffentliche Finanzierung von künstlerischen und kulturellen Aktivitäten, um sozial-, bildungs- und demokratiepolitische Ziele zu erreichen. Dieser Konsens ist seit einigen Jahren weggebrochen und ein Indiz dafür ist die Marginalisierung dieses Bereichs im politischen Diskurs. Bezugnehmend auf unterschiedliche sozialwissenschaftliche Theorien (Niklas Luhmann, Pierre Bourdieu, Ulrich Beck, Hartmut Rosa) untersucht dieser Beitrag gesellschaftliche Krisen und thematisiert das transformative Potential der Künste und Kulturen. Dabei geht er der Frage nach, ob Künste und Kulturen die globalen Probleme der umfassenden sozial-ökologischen Krise neu deuten und an Lösungen mitarbeiten können.

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    10.14361/zkmm-2022-0106

    • Zusammenfassung

      Der Ukraine-Krieg hat die Hoffnung zerstört, nach der Überwindung der Corona-Pandemie zum Vorkrisenniveau aufschließen zu können und den Bedeutungszugewinn, den die Kultur in der Pandemie und deren wirtschaftlicher Bewältigung erfahren hatte, zu erweitern. Kultur muss in und auf multiple Krisen reagieren. Da die Förderung der Kultur zwar Verfassungsrang genießt, aber auf kommunaler Ebene weiterhin eine freiwillige Selbstverwaltungsaufgabe ist, soll durch die Verrechtlichung in Kulturfördergesetzen oder Spartengesetzen eine quasi Pflichtigkeit öffentlicher Kulturförderung erzwungen werden. Die Erwartungen werden in der Realität jedoch nicht erfüllt, stattdessen gerät der Kulturföderalismus durch diese Unitarisierungsbemühungen unter Druck.

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    10.14361/zkmm-2022-0107

  • Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    10.14361/zkmm-2022-0108

    • Zusammenfassung

      Museen vermitteln zwischen Kultur und Öffentlichkeiten, wobei dem Aufsichtspersonal eine bislang vernachlässigte Scharnierfunktion zukommt. Eingebettet in die Reflexion musealen Wandels fokussieren wir aus ungleichheits- und institutionentheoretischer Perspektive Spannungsfelder und ihre Bedingungskonstellationen: Dabei geht es erstens um die Rolle des Aufsichtspersonals ‚im Dienst‘ des Museums mit Blick auf die Gestaltung und Umsetzung von Personal-/Publikumskonzepten und zweitens
      um ihre Verortung bei der Sichtbarmachung von Publikumserwartungen ‚im Dienst‘ des Publikums. Drittens stellen wir eine Systematisierung der paradoxalen Herausforderungen multipler ‚Dienstbarkeiten‘ im Arbeitsalltag dar. Unsere Einsichten fußen auf multimethodisch angelegten Einzelfallstudien und zusätzlichen Beobachtungen in zahlreichen Museen. Das Aufsichtspersonal rückt so als ein Brennglas des kulturorganisationalen Konfliktfelds von Deutungshoheiten einerseits sowie Teilhabe-Rhetoriken andererseits in den Blick.

    Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    10.14361/zkmm-2022-0109

  • Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    10.14361/zkmm-2022-0110

  • Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik

    10.14361/zkmm-2022-0111