2024 (1)
Kritische Aspekte von Kunstengagement versus Nicht-Besucher

Constance DeVereaux, Steffen Höhne, Martin Tröndle,
Miriam Paeslack (Hg.)

261 Seiten

ISBN 978-3-8376-6867-4

transcript.

44,99€

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Inhalt
    • Zusammenfassung

      Wir leben in einem Zeitalter der physischen und emotionalen Entkopplung. Die Menschen in den Industrieländern wachsen mit einer großen Geschwindigkeit und Unmittelbarkeit der Interaktion und Kommunikation auf, aber scheinbar mit weniger Tiefe als frühere Generationen. Gemeinschaften sind in den letzten Jahrzehnten sozial und kulturell zerrissener und politisch polarisierter geworden (RODGERS2012; FUKUYAMA 2014), und die durch die Pandemie erzwungene soziale Isolation hat diese Auflösung des gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Engagements noch verstärkt.Viele öffentliche Einrichtungen in Europa und Nordamerika erleben einen Vertrauensschwund (STATISTA 2024; IPSOS 2023; UNHERD 2023;GALLUP 2022), der das Gefühl gesellschaftlicher Stabilität und Sicherheit weiter in Frage stellt. All dies sind Indikatoren dafür, dass wir uns in einem grundlegenden Wandel befinden, der sich darauf auswirkt, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen und welche Rolle wir darin spielen. Die potenzielle Rolle von Kunst- und Kultureinrichtungen unter diesen Umständen mag auf den ersten Blick begrenzt erscheinen, doch jüngste Umfragen in Europa und Nordamerika bestätigen, dass insbesondere Museen und Bibliotheken über das gesamte demografische Spektrum hinweg ein hohes Maß an Vertrauen und Wertschätzung genießen (AAM 2021; STERNFELD 2022; BC MUSEUM ASSOCIATION2022; DJS ASSOCIATION 2022; NEMO 2023).Wie können Kunst- und Kultureinrichtungen, die Kulturpolitik und das Kulturmanagement solche Trends aufgreifen und versuchen, ihnen durch Engagement entgegenzuwirken?

    Journal of Cultural Management and Cultural Policy

    10.14361/zkmm-2024-0101

    • Zusammenfassung

      In Deutschland wie auch in England gehört nur eine Minderheit der Bevölkerung, darunter überwiegend formal höher Gebildete, zu den Besuchern der staatlich subventionierten Theater. Bei der Gewinnung bislang unterrepräsentierter Bevölkerungsgruppen als Publikum geht es für die Theater über die kurzfristige Erhöhung der Auslastung hinaus um die längerfristige Sicherung ihrer Legitimation. Für die Kulturpolitik besteht die Herausforderung in der Gewährleistung eine höherer Teilhabegerechtigkeit. Der Beitrag diskutiert die Perspektiven eines teilhabeorientierten Audience Development vor dem Hintergrund der nationalen Regime von Theater-Governance in Deutschland und England, die durch unterschiedliche Leitbilder und Legitimationsmuster der Theaterförderung geprägt sind.

    Journal of Cultural Management and Cultural Policy

    10.14361/zkmm-2024-0102

    • Zusammenfassung

      Persönliche Empfehlungen und Word-of-Mouth-Kommunikation sind zentral in der Informationsbeschaffung und im Entscheidungsprozess für den Besuch einer Kultureinrichtung. Immer mehr öffentlich getragene Theaterbetriebe möchten diese Ressource ihres bestehenden Publikums effektiver nutzen, um (Nicht)Besucher zu gewinnen und zu binden, Zugangsbarrieren abzubauen und ihre Legitimität zu stärken. Sie implementieren daher an ihren Theatern Multiplikatoren- und Mittler-Projekte, die auf der Keyworker-Strategie basieren. In der Fallstudie werden mit der Evaluationsmethode des CIPP-Modells die Rahmenbedingungen, strategischen Herangehensweisen, Durchführungspraktiken und Wirkungen bei vier projektdurchführenden Theatern aufgezeigt, die in der Spielzeit 2020/21 begleitet wurden. Darin zeigt sich, dass die Umsetzung der Projekte nur teilweise zu einer Zielerreichung führt. Die Theater haben entweder Audience Development und umfassende Besucherorientierung nicht als grundlegende Organisationsphilosophie verinnerlicht oder dies manifestiert sich bisher noch nicht in den bestehenden Arbeitsabläufen und Organisationsstrukturen.

    Journal of Cultural Management and Cultural Policy

    10.14361/zkmm-2024-0103

    • Zusammenfassung

      Die Studie untersucht, ob gemeinnützige Theater in Neuengland, die mit Hochschuleinrichtungen zusammenarbeiten, höhere Einnahmen erzielen als solche, die dies nicht tun. Neben den Einnahmen werden zwei weitere Messgrößen für den finanziellen Erfolg untersucht: das Verhältnis von Ausgaben zu Einnahmen und das Verhältnis von Mitarbeiterkosten zu Gesamtausgaben. Die Ergebnisse zeigen, dass Theater mit erkennbarem universitärem Engagement höhere Gesamteinnahmen und ein geringeres Verhältnis zwischen Ausgaben und Einnahmen aufweisen als Theater ohne ein solches Engagement. Unabhängig von der Größe erwirtschafteten Theater mit universitärem Engagement im Durchschnitt einen Überschuss. Umgekehrt erwirtschafteten Theater ohne erkennbares Engagement im Durchschnitt ein Defizit. Die Studie ergab keine Unterschiede im Verhältnis zwischen Kosten und Einnahmen. Anhand der Theorie der Ressourcenabhängigkeit wird untersucht, warum die Zusammenarbeit mit Hochschulen die finanzielle Lage gemeinnütziger Theater verbessern kann. Aus der Sicht der Ressourcenabhängigkeit lassen diese Ergebnisse den Schluss zu, dass das Engagement von Hochschulen Wege zur Steigerung der Gesamteinnahmen und zur Senkung des Verhältnisses zwischen Ausgaben und Einnahmen von gemeinnützigen Theatern eröffnet.

    Journal of Cultural Management and Cultural Policy

    doi 10.14361/zkmm-2024-0104

  • Case Study
    • Zusammenfassung

      Die Einbindung neuer und breiterer Zielgruppen wird für Kultureinrichtungen immer wichtiger. Infolgedessen sind Besucherstudien zu einem festen Bestandteil des Kulturmanagements und der Forschung geworden, doch um neue und breitere Publikumsschichten anzusprechen, ist auch Forschung über Nicht-Besucher erforderlich. Diese Studie konzentriert sich auf den Fall des Schweizer Science Center Technorama und vergleicht Merkmale, Bedürfnisse und Motivationen von Nicht-Besuchern und Besuchern und zeigt, wie diese Informationen für gezielte Angebote und digitale Marketingkommunikation auf der Grundlage von Falks Phänotypen genutzt werden können. Die Ergebnisse bestätigen bekannte Barrieren wie Preis und Entfernung, zeigen aber auch das Potenzial für gezieltere Angebote und digitale Kommunikation.

    Journal of Cultural Management and Cultural Policy

    10.14361/zkmm-2024-0105

  • Nichtbesucher und Museen – Eine Annäherung aus der Praxis

    Astrid Kurzeja-Christinck, Ute Marie Metje

    Case Study
    • Zusammenfassung

      Während Besucher-Forschung in Kultureinrichtungen immer selbstverständlicher und systematischer durchgeführt wird, nimmt aktuell das Interesse an der Nichtbesucher-Forschung zu. Die wenigen bisher existierenden Ansätze zur Annäherung an Nichtbesucher scheinen aber, wie wir anhand dreier aktueller Studien in diesem Beitrag aufzeigen, für eine produktive institutionelle Nutzung nur bedingt geeignet. Angesichts der großen Anzahl an Nicht-Besuchern, die sich vor allem in Teilen der Gesellschaft finden, die entweder nicht kulturaffin sind oder migrationsbedingt in Deutschland leben, birgt die Nichtbesucherforschung jedoch ein großes Potenzial. Die Herausforderungen, diese Gruppen zu erreichen, liegen auf der Hand, doch mangelt es an stimmigen Umsetzungsstrategien. Vor diesem Hintergrund wird anhand einer teilhabe-orientierten Nichtbesucherstudie, die wir für das Deutsche Hygiene-Museum Dresden durchführten, ein möglicher Handlungsansatz vorgestellt und dargelegt, wie eine Kulturinstitution sich den Nichtbesuchern annähert. Dieses Fallbeispiel zeigt, wie Nichtbesucher -Forschung als Teil eines Veränderungsprozesses fungieren kann.

    Journal of Cultural Management and Cultural Policy

    0.14361/zkmm-2024-0106

    • Zusammenfassung

      Dieser Essay stellt die konventionelle Sichtweise von Publikumsengagement in Kunst und Kultur in Frage und argumentiert, dass es sich dabei eher um gewohnheitsmäßige, alltägliche Prozesse handelt als um außergewöhnliche Momente. Aktuelle Ansätze zur Erforschung von Publikumsbeteiligung konzentrieren sich zu sehr auf einmalige Ereignisse und übersehen breitere Kontexte und langfristige gewohnheitsmäßige Praktiken. Aus der Sicht der Praxis zeigt sich das Engagement des Publikums als vernetzte, routinierte Prozesse innerhalb von Organisationen. Eine Veränderung des Engagements erfordert systemische Veränderungen, die die Stabilität und Sozialität von Praktiken anerkennen. Traditionelle Methoden der Publikumsforschung und -bildung müssen sich zu qualitativen Analysen entwickeln. Die Kulturpolitik sollte sinnvollem Engagement Vorrang vor oberflächlichen Metriken einräumen, das Kulturmanagement muss sich um echtes Engagement bemühen und dabei verschiedene organisatorische Praktiken anerkennen. Der Essay ist ein Aufruf, die alltäglichen, wenig beachteten sozialen Interaktionen als Grundlage von Publikumsengagement zu würdigen.

    Journal of Cultural Management and Cultural Policy

    10.14361/zkmm-2024-0107

    • Zusammenfassung

      Der Beitrag vergleicht die Konzepte Audience Development (AD) und Kulturmarketing im Hinblick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede, wobei es nicht notwendig erscheint, unterschiedliche Ziele und Bestrebungen zu definieren. Die kritische Analyse stützt sich stützt sich in erster Linie auf eine Literaturrecherche und untersucht das Verständnis von Audience Development und bewertet den Grad seiner Originalität im Hinblick auf in Bezug auf bestehende Theorien und Praktiken im Bereich des Kunstmarketings. Unter führt der Autor das Konzept des Audience Development ein und ordnet es in einen es in einen theoretischen Rahmen ein. Wichtig ist, dass das Papier auch die Mittel und Wege, die von Kulturmanagern eingesetzt werden, um sich den marktbezogenen Herausforderungen, mit denen der Kultursektor in Europa seit den 1980er Jahren konfrontiert ist. Das wichtigste Ergebnis der der Studie ist ein Überblick über (und Einblick in) die länderübergreifenden Überzeugungen in Bezug auf die Relevanz verschiedener Bereiche der AD-Praktiken im europäischen Kontext. Der Aufsatz schließt mit der zentralen Aussage, dass Audience Development und Kunstmarketing sehr viel gemeinsam haben.

    Journal of Cultural Management and Cultural Policy

    10.14361/zkmm-2024-0108

    • Zusammenfassung

      Dieser Beitrag untersucht die Auswirkungen von Diversity & Inclusion (D&I)-Politiken, Diversity-Klima und inklusiver Führung auf die Vielfalt von Kultureinrichtungen in den vier P: Personal, Programm, Öffentlichkeit (Publikum) und Partner. Anhand von Daten aus einer Online-D&I-Untersuchung bei 295 niederländischen Kultureinrichtungen konnten wir einen positiven Zusammenhang zwischen der allgemeinen D&I-Politik und den Diversity-Ergebnissen feststellen. Darüber hinaus fanden wir einen positiven Zusammenhang zwischen der D&I-Politik, die auf ein bestimmtes P abzielt, und den Diversity-Ergebnissen für dieses spezifische P. Darüber hinaus unterstreicht unsere Analyse die zentrale Rolle der integrativen Führung bei der Umsetzung der D&I-Politik. Die Ergebnisse zeigen, dass integrative Führung nicht nur einen direkten Einfluss auf das Synergieklima hat, sondern auch die Verbindung zwischen D&I-Maßnahmen und dem Fairnessklima stärkt. Insgesamt bietet unsere Studie Einblicke in die effektive Förderung von Vielfalt und Inklusion in kulturellen Organisationen.

    Journal of Cultural Management and Cultural Policy

    10.14361/zkmm-2024-0109

  • Journal of Cultural Management and Cultural Policy

    10.14361/zkmm-2024-0110

  • Journal of Cultural Management and Cultural Policy

    10.14361/zkmm-2024-0111

  • Book Review

    Journal of Cultural Management and Cultural Policy

    doi 10.14361/zkmm-2024-0112

  • Journal of Cultural Management and Cultural Policy

    10.14361/zkmm-2024-0113