Editorial

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Das aktuelle Heft der Zeitschrift für Kulturmanagement: Kunst, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft / Journal of Cultural Management: Arts, Economics, Policy versammelt einen Teil der Beiträge, die auf der 9. Jahrestagung des Fachverbands für Kulturmanagement vom 15.-17. Januar 2015 an der Fachhochschule Heilbronn-Künzelsau präsentiert wurden. Diese Jahrestagung stand unter dem Thema Kulturmanagement ohne Grenzen – Die Internationalisierung des Kulturmanagements und der Kulturmanagementausbildung und setzte sich entsprechend mit der Neuordnung des internationalen Kunst- und Kulturaustausches auseinander. Vor allem in der Folge der digitalen Revolution und der europäischen Migration eröffnen sich für ein Fach wie Kulturmanagement völlig neue Fragestellungen und Herausforderungen. Dies betrifft sowohl den Theoriediskurs, bspw. durch postkoloniale Ansätze, aber auch Veränderungen im Feld durch Internationalisierung, durch die Einfüsse der technologischen Entwicklung und nicht zuletzt durch Diffusion zwischen den Sphären des Kulturellen und Ökonomischen wie in den Kulturindustrien bzw. der Kultur- und Kreativwirtschaft. Konzepte europäischer (Hoch-)Kultur sowie die internationale Wahrnehmung Europas standen im Zentrum der Diskussion und werden in den Beiträgen immer wieder thematisiert.

Zentrale Fragen, die im Rahmen der Jahrestagung aufgegriffen wurden, betrafen die unterschiedlichen Kompetenzen, die für ein Kulturmanagement erforderlich sind, das zwischen Akteuren verschiedener Kulturen und verschiedener kultureller Wertesysteme vermitteln soll. Ferner wurden die Rolle europäischer Kulturangebote und -güter sowie nationaler Kulturmanagement-Ansätze in einer sich globalisierenden Welt diskutiert, wobei auch konkrete Aspekte der Vorbereitung auf einen Einsatz im internationalen Umfeld zu Sprache kamen. Damit waren implizit auch Fragen der Deutungshoheit über die jeweiligen Kulturangebote angesprochen. Welche Rolle kann Kultur im internationalen Austausch spielen, welche Einflussmöglichkeiten lassen sich von ihr erwarten?

Ausgehend von den Zielformulierungen der Fachverbandstagung spiegeln die hier abgedruckten Beiträge die zentralen Diskussionen wieder, die sich auf unterschiedlichen Ebenen verorten lassen: Es geht um eine kritische Überprüfung bisherigen, Kulturmanagementhandelns im Hinblick auf erweiterte Anforderungen und neue Impulse, wie sie z. B. im Rahmen von Kooperationsprojekten erforderlich sind. Ferner werden neue Kulturmanagement-Ansätze und -Denkweisen diskutiert, die zwar in nationalen Kontexten entwickelt wurden, zunehmend aber auch international Anwendung finden, wobei immer auch praxisrelevante Erfahrungen aus international tätigen Institutionen oder Projekten reflektiert werden. Schließlich geht es um die Rolle der (europäischen) Kultur sowie die der Außenkulturpolitik im Kontext der Globalisierung.

Neben den wissenschaftlichen Beiträgen und den Essays präsentiert die neu eingeführte Rubrik Zeitschriftenschau einschlägige Beiträge aus kulturpolitisch relevanten wissenschaftlichen Periodika. Mit weiteren Arbeits- und Tagungsberichten sowie Rezensionen übernimmt die Zeitschrift für Kulturmanagement ihre Aufgabe als wissenschaftliches Periodikum, das sowohl den Diskurs zwischen Theoriebildung bzw. -reflexion und Praxisorientierung abbildet, als auch eine fachkonstituierende Funktion wahrnehmen möchte.

Wir wünschen daher ein anregendes Lesevergnügen.

 

Steffen Höhne und Martin Tröndle
(geschäftsführende Herausgeber)