Editorial

Zur Einführung in das Jahrbuch für Kulturmanagement 2010

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Nachdem auf der Jahrestagung des Fachverbandes in Wien im Januar 2010 drei für das Kulturmanagement relevante Theoriemodelle vorgestellt und diskutiert worden sind, – den von Institutions- und Interaktionstheorien beeinflussten Production-of-Culture-Ansatz, die Feldtheorie Pierre Bourdieus sowie die Systemtheorie Niklas Luhmanns -, wurde in den Wiener Diskussionen das Anliegen deutlich, weitere Theorieansätze für das Kulturmanagement vorstellen zu lassen.

Gemäß einem als notwendig erkannten Primat der Themen gegenüber einer Methodenorientierung wurde der Schwerpunkt auf „Theorien über den Kultursektor und ihre Relevanz für das Kulturmanagement“ gelegt, in dem neben den drei genannten weitere makro-, meso- und mikrotheoretische Modelle aufgenommen werden konnten, deren Relevanz im Blick auf eine Epistemologie für das Kulturmanagement den Herausgebern wichtig erschien. Zugleich weist die Aufnahme von Arbeiten, die sich im aktuellen Jahrbuch mit Fragen der Cultural Studies sowie der Kulturpolitik befassen, auf zwei weitere zentrale Referenzbereiche neben der Kultur(-soziologie) und den Wirtschaftswissenschaften, die von vielen Fachkollegen als besonders wichtig eingestuft worden sind. Die nächste Jahrestagung in Basel wird daher die Fachdiskussion in das mitunter spannungsreiche Beziehungsgeflecht von Kulturpolitik, Kulturmanagement und gesellschaftlicher Verantwortung rücken, im Jahrbuch 2011 soll entsprechend dieser thematische Bereich unter der Leitfrage „Katalysatoren sozialer Erneuerung?“ weiter ausgeleuchtet werden.

Dass neben einer reinen Theorieorientierung auch stärker anwendungsorientierte Zugänge notwendig und hilfreich sind belegen die Beiträge, die außerhalb des Schwerpunktes in das Jahrbuch aufgenommen wurden und in denen konkrete Entscheidungsbereiche im Kultursektor behandelt werden.

Das aktuelle Jahrbuch greift damit explizit Ansätze auf, die sowohl einer Theorie- als auch einer Anwendungsorientierung verpflichtet sind und damit in der Lage sind, die methodische Basis für das Fach Kulturmanagement als akademische Disziplin weiter auszubauen.